Die zweite Einzelausstellung von Sabine Groß bei magnus müller präsentierte neue Wandarbeiten und Skulpturen, die unter dem an ein Modelabel erinnernden Titel „excavation chic“ um den Status des Kunstwerks im Zeitalter seiner unbegrenzten Zitierbarkeit kreisen. Unter den perfekt gestalteten, an Designobjekte erinnernden Oberflächen der Werke schlummern jahrhundertealte zentrale Fragen der ästhetischen Diskussion. Nicht ohne Ironie betrachtet Groß beliebte Dichotomien wie Original/Fälschung, Vorbild/Abbild, Beständig/-Vergänglich, Echt/Unecht, Alt/Neu, Wert/Unwert und 2D/3D sub specie aeternitatis – unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit. 

Ikonische Formen der neueren Kunstgeschichte wie Marcel Duchamps „Pissoir“ oder eine Bodenarbeit Carl Andres erscheinen so in ihren Werken plötzlich wie das Magma erloschener Diskursvulkane. Doch die Pointe ist: Bei näherem Hinsehen erweisen sich dieselben Werke als eine ebenso unwahrscheinliche wie gelungene Wiedergeburt der bildenden Kunst aus dem Geiste der Entropie. Die Kunst ist tot. Es lebe die Kunst.

Nach zahlreichen Einzelpräsentationen und der Beteiligung an großen Überblicksausstellungen wie „Magie der Zahl“, „Deep Storage“, „Ich ist etwas Anderes“, „The Big Nothing“, „ein/räumen“ und der 10. Triennale Kleinplastik Fellbach “Bodycheck” erhielt Sabine Groß 2007 auch das Dorothea-Erxleben-Stipendium für einen zweijährigen Lehrauftrag für Skulptur an der Akademie der Bildende Künste in Braunschweig. Zu ihren letzten Ausstellungsbeteiligungen zählen: „Supernatural“, Kunsthalle Andratx, Mallorca; „Inkonstruktion III“, Art Biesenthal; sowie „50 Jahre documenta - archive in motion“ im Kumu Art Museum in Tallinn. Außerdem wurde die Künstlerin 2008 in der Sonderausstellung “Difference, What Difference?” auf dem Art Forum Berlin gezeigt.