müllerdechiara präsentiert Arbeiten der New Yorker Künstlerin Dannielle Tegeder sowie des in Berlin lebenden niederländischen Künstlers Jeroen Jacobs. Wir freuen uns, Sie zur Eröffnung der Ausstellung einzuladen.

Architektonische Entwürfe, U-Bahn-Schächte und Luftwege, biotechnologische Illustrationskarten und Diagramme von Rohr- und Heizsystemen sind Details unseres Alltags – die technische Abstraktion gesellschaftlicher Funktionen. Dannielle Tegeder nutzt diese technischen Systeme als Inspiration und Quellenmaterial. Die sich hieraus ergebenden Malereien und Zeichnungen sind eine Kombination abstrakter Malerei und utopischer Stadtplanung.

Tegeders Arbeiten setzen sich zusammen aus einem wachsenden Register ikonischer Elemente, mit denen Untergrundpläne fiktiver Städte aufgestellt werden. Auf diese phantastischen Strukturen als „Sicherheitsstädte“ verweisend, spinnt Tegeder ein Netz aus Fluchtwegen, Sicherheitssystemen, ‘Love Dot Boilers’ und zahllosen weiteren infrastrukturellen Möglichkeiten in ihre unterirdischen Landschaften. Die auf diese Weise entstehenden architektonischen Illustrationen sind von höchster Präzision, behalten aber ihre komplexe Zartheit.

Jeroen Jacobs konstruiert ein neues Dach für den Ausstellungsraum, installiert es aber nur wenige Zentimeter über dem Fußboden. Die architektonische Intervention verwandelt nicht nur die Räume der Galerie, sondern auch den Horizont des Besuchers. Jacobs hat sich ein schmuckloses, rein funktionales Flachdach angeeignet und von Hand neu gebaut. Die fachgerechte Simulation wird mit dem Geruch der rauen Dachpappe komplett. Den Galerie-Besucher auf das Dach nötigend, löst die Installation jedoch Befangenheit aus. Der Versuch, das unbekannte Plateau unter Kontrolle zu bringen, steigert auf subtile Weise die individuelle Erfahrung mit dessen Beschaffenheit.

Objekte wie Dächer, Garagentore, Flugzeugtragflächen sowie vollständige oder partielle architektonische Formen werden manuell rekonstruiert und so isoliert. Jacobs wahrt eine kritische Distanz zu diesen Motiven, gewährt aber gleichzeitig überraschende Intimität mit unserer oft wenig wahrgenommenen Umgebung. In Jacobs’ Neuerschaffungen wird das Gewöhnliche bedeutsam – nicht aufgrund der bloßen Rekonstruktion, sondern vielmehr durch die individuelle und untypische Interaktion mit dem Objekt selbst. Dessen Isolierung durch Jacobs Simulation und das Zurücksetzen in den Kontext in der Wahrnehmung des Betrachters ästhetisieren Form und Begegnung.