Seit 1993 lebt der 63jährige Schweizer Klaus Lutz in einer Art Klausur in seiner Wohn-Arbeits-Höhle im New Yorker East-Village. Er arbeitet ausschließlich daran das "Nichts" zu ergründen, ein Terminus, das dem 1918 entstandenen Text "Der Höhlenmensch" von dem Schweizer Autor Robert Walser entliehen ist. Übersetzt ins Englische lautet so auch der Titel von Klaus Lutz erster Einzelausstellung in Berlin: "The Caveman".

Seine Installation gibt uns Zugang zu einer von Klaus Lutz selbsterfundenen, geheimnisvollen Welt, die in voller Introvertiertheit in seinem Studio entstanden ist. Die Bedeutung dieser kleinen Welt bleibt im Unklaren und eine komplette Aufklärung Ihrer Mechanismen ist von Lutz nicht vorgesehen. Ganz so wie Walser es in "Der Höhlenmensch" schrieb: "Immerzu stellen wir uns an, die schwierigen Fragen des Lebens zu beantworten. Besser aber ist es, sie für die Zeit unseres Lebens unbeantwortet zu lassen!"

Lutz filmt mit einer 16mm Rolex Kamera seine eigenen Zeichnungen. Mittels einer Doppelbelichtung fügt er Aufnahmen von seiner eigenen Person, verkleidet als "Caveman" ein. Der "Caveman" kämpft, folgt oder umringt sodann verschiedene sich wiederholende Gegenstände, die er selbst mit dem Bleistift gezeichnet hat. Die Projektionen der Schwarz-Weiss Plus-X reversal-Filme erscheinen durch die Doppelbelichtung mit den schwarzen, weißen und roten Gegenständen in einem starken Kontrast, wobei die Wohn-Arbeits-Höhle wie der Projektionsrahmen wirkt. Klaus Lutz hat die gesamten Aufnahmen selbst getätigt. Einige der Aufnahmen hat er bei Fahrradfahrten durch New York oder auch aus der Luft aufgenommen, die dann wiederum mit den Aufnahmen aus dem Studio zusammengefügt werden. Der Künstler sieht "Orbit" und "Untergrund" zusammengewoben wie zwei Stimmen, wie Sopran und Bass. Jede der Stimmen glaubt autonom zu sein, aber ist es in Wirklichkeit nicht. Die Filme "The Caveman" und "Star News" werden auf zwei große Luftballons projiziert. Lutz hat ein spezielles Transportsystem entwickelt auf dem die Projektionen durch den Ausstellungsraum reisen können. Einige Zeichnungen, die den Filmen zugrunde lagen, werden ebenfalls zu sehen sein. Der Künstler wird während der gesamten Ausstellungszeit anwesend sein. Klaus Lutz wird eine Performance zu "The Caveman" am 2. Oktober um 19.00 Uhr in der Galerie durchführen.

Klaus Lutz wurde in St. Gallen/Schweiz geboren und lebt und arbeitet in New York seit 1993. Er arbeitet seit über zehn Jahren mit dem Medium Film Performance. Jüngst wurden Ausstellungen von ihm im SMART Project Space in Amsterdam, im Helmhaus in Zürich und im Swiss Institut in New York gezeigt.